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Haiku

Haiku zum Neujahr

Japanische Gedichtsform aus drei Zeilen und 17 Silben, aufgeteilt zu je 5-7-5 Silben. Sinn des Haiku ist es eine Situation oder ein Bild (Erlebnisaugenblick) so in Worte zu fassen, dass im Geiste des Lesers ein klares und wahres Bild ensteht.

Traditionsgemäß ist jedes Haiku einer bestimmten Zeit des Jahres zugeordnet, welches durch sogenannte Jahreszeitenworte (kigo) bekundet wird.

Ziel des Haiku ist es jedoch eine freie ich- und selbstlose (muga) Betrachtung der Welt zu erlangen um die Wahrheit des Augenblickes zu erkennen.

Haikus zum Neujahr

Am Neujahrsmorgen
Auf stillem Felde blieben
Die Lichter übrig.
Shiki (1867-1912)

Im Morgengrauen
Am stillen Meer auf einmal
Die ersten Krähen
Arô (geb. 1879)

Vom Neujahrshimmel
Als Glückwunsch leichter Schnee doch
Herniederrieselt!
Issa (1763-1827)

Zum neuen Jahre
Die Reihe Berge dort nun
Nichts weiter als Schnee.
Saisei (geb. 1889)

Am Neujahrstage
Verdorrte Astern frieren
Im Garten vorne.
Shiki (1867-1912)

Am Neujahrstag selbst
Steht dort doch unverändert
Der Lumpensammler!
Issa (1763-1827)

Als Kronjuwelen
Zum Jahresanfang wieder-
Die alten Läuse!
Issa (1763-1827)

Zum Neujahrshimmel
Die Begleitmusik machen
Wie einst die Spatzen.
Issa (1763-1827)

Am Neujahrstage
Macht ganz allein mir schmutzig
Den Schoss der Kater.
Jakurô

Es ward gescholten
Und schloss das Aug der Kater:
Des Frühlings Nahen.
Mantarô (geb. 1889)

Die ersten Krähen
Das Dach verlassen haben:
Ein guter Anfang.
Hyakken (gest. 1889)

Selbst vor dem Tore
Der Klause wird gefeiert
Des Winters Wende!
Bonchô (gest. 1715)

Ja doch, durchaus, wenn das mal nicht ein Werkzeug ist, um frei zu schauen und Mind zu morphen.
Weitere werden folgen….